Junge Gemeinde

Ich kann drauf warten. Irgendwann zwischen halb Sieben und halb Acht ruft das auswärtige Kind, der Sohn von 22 Jahren, an und bittet: „Kann ich einen Segen haben?“. Wir segnen unsere Kinder, seit sie auf der Welt sind. Jeden Morgen gibt es diesen Zuspruch. Irgendwann sind sie „rausgewachsen“ aus diesem Ritual. Nur der Jüngste, der hält noch daran fest. Aber beim Abschied, wenn die anderen beiden aus Nassau wieder vondannen ziehen, da gibt es diesen geflüsterten, umarmten Zuspruch denn doch.

Der Segen liegt im Trend. Die Bayern haben das gleich in einem Gruß kultiviert. „Grüß Gott“ – und schon ist es passiert: Sie haben gesegnet. Mit diesem Gruß empfehlen wir einander den Segen Gottes an. Unser heutiges „Tschüss“ geht auf das römische „ad deum“ zurück und meint nichts anderes als „Ich empfehle dich Gott an“. –

Segen zugesprochen zu bekommen hat sogar für Menschen etwas Besonderes, die sonst mit Glaube und Religion nicht viel am Hut haben. Der Segen ist ein Grenzgänger und schafft etwas, was Kirche und gottesdienstliche Angebote nicht so ohne Weiteres erreichen. Segen ist eine ausgesprochene Umarmung Gottes. Eine Friedenszusage, die ein Gelingen in allem Tun zuspricht, auf ein Heil- und Ganzsein zielt. Gemeint ist ein Leben im inneren Frieden mit sich selbst, mit anderen und mit Gott.

Volker sagt manchmal, dass – wenn er oben im Pfarrhof werkelt – er den Segen förmlich spürt. Es ist eine Oase. Manchmal kommen ganz fremde Menschen in den Garten oder ins Scheunenkino und meinen, es ist ein besonderer Ort mit einer besonderen Atmosphäre. Es ist, als ob die Unruhe und Zerrissenheit der Welt für eine Zeitlang den Atem anhält und man einfach sein darf.

Wir halten unsere kleinen Kräfte hin, geben unser Mühen in diesen Ort – und freuen uns, wenn weitere mittun. Seit kurzem wächst ein Kräuterbeet (Dank Marion & Ulf – s. Foto). Die Überlegungen für einen öffentlich zugänglichen Backofen werden ziemlich konkret (das ist Männersache von Lukas, Volker & Ulf). Ab Ende August wird eine Kleinkunstbühne entstehen (Dank LEADER Fördermittel). Damit kann die Außenmauer zum Parkplatz neu aufgesetzt werden. Segen. Der klein beginnt und sich vervielfältigt und Menschen aller coleur einbezieht.

Der Barfußpark ist wieder aufgehübscht und kann von jedem (Lieber Kindergarten – nutzt dieses Angebot!) ausprobiert werden.

Das Sommerkino ist jetzt kulinarisch. Zu jedem Abendfilm gibt’s die passende Verkostung.

Segen mitten im Dorf, der die Dorfstraße nach oben und nach unten schwappt.

Wir sind dankbar und geben diese Dankbarkeit freigiebig weiter!

 

Jung und alt trifft sich – einmal als JG jeden Freitag und in der großen Gemeinde zum Gottesdienst. Kommt gern vorbei. Meistens ist es ziemlich bewegt, bewegend und einander zugewandt!